MEAG MUNICH ERGO Kapitalanlagegesellschaft mbH („MEAG“), München, LEI 529900UCDILVT7WI6S55, berücksichtigt die wichtigsten nachteiligen Auswirkungen („Principal Adverse Impacts - PAI“) ihrer Investitionsentscheidungen auf Nachhaltigkeitsfaktoren.
- Nachhaltigkeitsfaktoren und die wichtigsten nachteiligen Auswirkungen von Investitionsentscheidungen
Gemäß der Verordnung (EU) 2019/2088 über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten im Finanzdienstleistungssektor ("SFDR") können Investitionsentscheidungen negative – wesentliche oder wahrscheinlich wesentliche - Auswirkungen auf die Nachhaltigkeitsfaktoren hervorrufen, dazu beitragen oder direkt damit verbunden sein. Unter Nachhaltigkeitsfaktoren sind in diesem Zusammenhang Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelange, die Achtung der Menschenrechte sowie Korruptions- und Bestechungsbekämpfung zu verstehen. Ausswirkungen von Investitionsentscheidungen, die zu negativen Auswirkungen auf Nachhaltigkeitsfaktoren führen, sind als „Principal Adverse Impacts – PAI“ zu verstehen, unabhängig von möglichen nachteiligen Auswirkungen auf den Wert der Investition (sog. „Inside-Out-Ansatz“). PAI Indikatoren sind in Anhang I Tabelle 1, 2 und 3 der Delegierten Verordnung (EU) 2022/1288 der Kommission näher spezifiziert worden, welche die SFDR ergänzt („SFDR RTS“).
- Anwendungsbereich
Diese Erklärung ist anwendbar auf Investitionsprozesse in allen Anlageklassen, die von der MEAG angemessen kontrolliert werden können. Ausnahmen können für bestimmte Anlageklassen gelten, bei denen aus technischen und operationellen Gründen die Identifizierung von PAI derzeit nicht möglich ist. Diese Erklärung gilt hingegen nicht für Portfolios, bei denen die MEAG das Portfoliomanagement an einen externen Vermögensverwalter delegiert hat.1
- Die Berücksichtigung von PAI im Detail
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- Identifikation und Gewichtung von PAI
Es werden verschiedene Methoden eingesetzt, um PAI bei den Investitionen der MEAG zu identifizieren. Erste Informationen darüber, ob und in welchem Umfang PAI auftreten, werden für die Anlageklasse Public Markets, insbesondere Aktien & Anleihen börsennotierter Unternehmen und Staatsanleihen, von Drittdatenanbietern eingeholt. Für die Anlageklasse Alternative Assets ermittelt die MEAG diese Informationen intern oder über einen spezialisierten Datenanbieter. Für das Segment Public Markets werden diese zugrundeliegenden Daten zu PAI in das MEAG-Datensystem integriert, die PAI-Daten der Emittenten auf der Investment-Management-Plattform angezeigt sowie den Portfoliomanagern zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus führen die ESG-Experten2 der MEAG eigene Analysen für ausgewählte PAI durch, deren potenzielle Auswirkungen als sehr wesentlich eingestuft werden und deren Eintrittswahrscheinlichkeit in der Mehrzahl der Industrien hoch ist.
MEAG priorisiert bestimmte PAI-Indikatoren auf Grundlage verschiedener Faktoren wie Datenverfügbarkeit, Anwendbarkeit, Eintrittswahrscheinlichkeit oder potenzielle Irreversibilität. Im Zuge von Investment-Due-Diligence-Prüfungen achten die Portfoliomanager/Investmentmanager besonders auf diese Indikatoren, bei welchen es sich u.a. um Treibhausgasemissionen, Tätigkeiten im Bereich fossiler Brennstoffe, negative Auswirkungen auf Gebiete mit schutzbedürftiger Biodiversität, Verstöße gegen die Prinzipien des UN Global Compact und die OECD-Leitlinien für multinationale Unternehmen, sowie Verstöße gegen soziale Bestimmungen durch Staaten handelt. Diese Auswahl von Schlüsselindikatoren wird regelmäßig überprüft und möglicherweise erweitert, wenn die Datenverfügbarkeit und Datenqualität weiter ausgereift sind sowie andere Auswahlfaktoren sich ändern oder weiterentwickeln.
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- Berücksichtigung im Investmentprozess und Überwachung
Die MEAG wendet je nach Anlageklasse unterschiedliche Maßnahmen zur Berücksichtigung von PAI-Indikatoren bei ihren Investitionen an.
Neben den weiter unten beschriebenen anlageklassenspezifischen Due-Diligence-Verfahren führt die MEAG vierteljährlich ein Gesamtportfolio-Screening für alle Anlageklassen auf der Grundlage ausgewählter PAI-Indikatoren durch, welche die MEAG im Hinblick auf Datenverfügbarkeit, Anwendbarkeit, Eintrittswahrscheinlichkeit und potenziell irreversiblen Charakter als besonders wesentlich identifiziert hat.
Die Ergebnisse dieses Portfolio-Screenings werden vom MEAG ESG-Team in enger Abstimmung mit den relevanten internen Investmentfunktionsbereichen tiefer gehend analysiert und anschließend dem MEAG ESG-Committee zwecks Transparenz sowie zur Festlegung geeigneter Folgemaßnahmen, wie z.B. Engagement, engere Überwachung und potenzielle Portfolioumschichtungen, vorgelegt.
Darüber hinaus sind grundsätzlich Investitionen in Unternehmen und Vermögenswerte mit Bezug zu umstrittenen Waffen sowie Staatsanleihen mit einer Bewertung von „CCC“ des Datenanbieters MSCI ESG Research untersagt (siehe die MEAG Ausschlussrichtlinie für weitere Einzelheiten).
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Die PAI-Daten zu Unternehmen und Staaten werden den Portfoliomanagern auf der MEAG-Investment-Management-Plattform angezeigt, die für alle Anlageentscheidungen verwendet wird. Zusätzlich zu den PAI-Rohdaten werden den Portfoliomanagern weitere Richtwerte zur Verfügung gestellt, damit sie die PAI in geeigneter Weise berücksichtigen und bewerten sowie eine fundierte Anlageentscheidung treffen können.
Für die Portfoliomanager wurden erste Schulungen zum Verständnis von PAI selbst und zu den entsprechenden Indikatorwerten durchgeführt. Diese werden regelmäßig wiederholt und fortlaufend verbessert.
Auf Grundlage der PAI-Informationen und der den Portfoliomanagern zur Verfügung gestellten zusätzlichen Richtwerten liegt es grundsätzlich im Ermessensspielraum der Portfoliomanager, wie sie PAI bei ihren Anlageentscheidungen berücksichtigen.
Neben diesem allgemeinen Ansatz werden für ausgewählte PAI-Indikatoren spezifische Maßnahmen eingeführt, die auf Schwere und Wesentlichkeit beruhen. Dazu gehört ein sog. Pre-Trade-Flag-Verfahren, bei dem Investitionen in Emittenten, die mit schwerwiegenden Kontroversen3 bzw. mit negativen Auswirkungen auf Gebiete mit schutzbedürftiger Biodiversität in Verbindung gebracht werden, von den Portfoliomanagern vermieden oder begründet werden müssen (sog. „Comply or Explain“-Ansatz). Die Begründungen werden regelmäßig vom ESG-Team überprüft, analysiert und dem MEAG ESG-Committee vorgelegt, um gegebenenfalls geeignete Maßnahmen festzulegen.
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- Alternative Assets: fremd- und eigenkapitalfinanzierte Infrastruktur-Investitionen & Forstwirtschaft
Für jede bestehende Infrastruktur-Investition der MEAG werden jährlich PAI-Daten intern oder mit Unterstützung von externen Nachhaltigkeitsberatern erhoben.
Bei jeder neuen Investition werden verfügbare PAI-Indikatoren in die ESG Due Diligence integriert und somit zu einer relevanten Komponente der ESG-Bewertung, die dem Investment Committee der MEAG vorgelegt wird. Bei dieser ESG-Bewertung wird ein besonderes Augenmerk auf die folgenden Indikatoren gelegt: Treibhausgasemissionen, Tätigkeiten im Bereich fossiler Brennstoffe, negative Auswirkungen auf Gebiete mit schutzbedürftiger Biodiversität, Verstöße gegen die Prinzipien des UN Global Compact und die OECD-Leitlinien für multinationale Unternehmen. Sofern verfügbar und umsetzbar werden Referenzwerte verwendet, um die PAI-Indikatoren im Vergleich zu PAI-Indikatoren ähnlicher Projekte oder zum Branchendurchschnitt zu bewerten. Die Daten, welche zu PAI erhoben werden, finden somit im Anlageprozess Berücksichtigung.
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Bei Immobilien-Investitionen der MEAG werden die Daten zu den beiden PAI-Indikatoren, die relevant für Immobilienanlagen sind, wie in Anlage I, Tabelle 1 Nr. 17 and 18 SFDR RTS definiert, intern vom MEAG Real Estate Asset Management Team erhoben. Im Rahmen der Datenerhebung wird die Entwicklung des Energieeffizienz-Status überwacht und mögliche Maßnahmen können von den Investmentmanagern definiert werden. Die kontinuierliche Verbesserung der Energieeffizienz der MEAG-Vermögenswerte ist Teil der ESG-Integration bei Immobilien.
Bei jeder neuen Investition werden die PAI-Indikatoren in die ESG Due Diligence integriert und somit zu einer relevanten Komponente der ESG-Bewertung, die dem Investment Committee der MEAG vorgelegt wird. Darüber hinaus wird der immobilienbezogene PAI-Indikator „Energieverbrauch“ als Kriterium in zukünftige Due Diligence einbezogen, um energieeffizienten Anlagen Vorrang einzuräumen.
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- Produktspezifische Maßnahmen zur Berücksichtigung von PAI
Zusätzlich zu dem allgemeinen Ansatz und den allgemeinen Due-Diligence-Verfahren, die voranstehend beschrieben sind, können je nach Anlageprodukt bestimmte spezifische oder zusätzliche Maßnahmen zur Berücksichtigung und Vermeidung ausgewählter PAI auf Einzelproduktebene angewendet werden. Diese Maßnahmen können u.a. Ausschlusskriterien wie z.B. Geschäftsaktivitäten im Zusammenhang mit fossilen Brennstoffen, Unternehmen, die gegen den UN Global Compact verstoßen, oder Best-in-Class-Ansätze umfassen, und sind in den Anlageinformationen des jeweiligen Produkts näher beschrieben.
- Engagement
MEAG betreibt Engagement im Rahmen von „Climate Action 100+“, einer der größten von Investoren geführten Engagement-Initiativen. Diese Initiative fordert die weltweit größten Emittenten von Treibhausgasen auf, ihre Geschäftsmodelle als Reaktion auf Klimarisiken zu ändern. Sie strebt an, dass Emissionen reduziert werden, der Klimawandel eine größere Rolle bei Unternehmensentscheidungen spielt und die Offenlegung klimabezogener finanzieller Risiken verbessert wird. MEAG verpflichtet sich, das Thema Klimawandel mit Unternehmen im Rahmen dieser Initiative zu diskutieren.
Darüber hinaus tritt die MEAG in einen bilateralen Dialog mit ausgewählten Einzelunternehmen, bei denen schwerwiegende ESG-bezogene Kontroversen identifiziert wurden, und nach Einschätzung der MEAG nicht ausreichend von den betroffenen Unternehmen adressiert werden.
Die MEAG ist verpflichtet, das Stimmrecht für die Unternehmen, deren Wertpapiere in ihren Investmentvermögen gehalten werden („Portfoliounternehmen“), stets im Interesse ihrer Anleger auszuüben. Die MEAG nimmt daher auf Hauptversammlungen von Portfoliounternehmen grundsätzlich im Interesse ihrer eigenen Anleger und ausschließlich zum Nutzen des jeweiligen Investmentvermögens Einfluss auf die Unternehmensführung und Geschäftspolitik der Portfoliounternehmen; dabei berücksichtigt die MEAG Aspekte aus den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG). Die Proxy Voting Policy der MEAG beschreibt detailliert, wie ESG-Aspekte berücksichtigt werden und legt einen besonderen Fokus auf die Klimamaßnahmen und -verpflichtungen der investierten Unternehmen. Dabei greift die MEAG bei der Ausübung der Stimmrechte auch auf die Expertise von externen Stimmrechtsberatern zurück.
In ihrer Mitwirkungspolitik erläutert die MEAG, wie sie ihre Aktionärsrechte ausübt und das Engagement als Aktionär in ihre Anlagestrategie einbezieht, wie die MEAG relevante Themen in den Portfoliounternehmen überwacht und mit relevanten Stakeholdern der Beteiligungsunternehmen kommuniziert. Die Mitwirkungspolitik beschreibt auch, wie die MEAG mit anderen Aktionären zusammenarbeitet und wie sie mit Interessenkonflikten im Zusammenhang mit ihrem Engagement umgeht.
- Regelwerke und Standards
Der Verhaltenskodex des Munich Re-Konzerns ist ein verbindliches Regelwerk für alle Mitarbeiter der Konzernunternehmen und damit auch für die MEAG. Der Kodex macht die Anforderungen für verantwortungsbewusstes Handeln in fünf Kernbereichen bei der täglichen Arbeit transparent: Kerngeschäft, Zusammenarbeit mit Kunden und Vertriebspartnern, disziplinierte finanzielle Steuerung, gruppenweites Personalmanagement und verantwortungsbewusstes Handeln. Ergänzende Regelungen in einzelnen Bereichen oder Unternehmen des Konzerns konkretisieren diesen Kodex.
Zusammen mit ihrer Muttergesellschaft Munich Re ist MEAG Mitglied bei der Initiative „Climate Action 100+”. Die Mitgliedschaft ist zentraler Bestandteil der Mitwirkungspolitik und gibt dem Fokus auf das Thema Klimawandel auch in der Mitwirkungspolitik einen entsprechenden Stellenwert.
Die MEAG hat sich zur Einhaltung der Principles for Responsible Investment (PRI) verpflichtet und folgt damit dem Beispiel ihrer Muttergesellschaft Munich Re, die 2006 als eines der ersten Unternehmen in Deutschland die PRI unterzeichnet hat. Diese sechs Prinzipien dienen MEAG als Rahmen für nachhaltiges und verantwortungsvolles Investieren.
Soweit MEAG Kapitalanlagen des Munich Re-Konzerns verwaltet, ist das Engagement von Munich Re in mehreren nationalen und internationalen Nachhaltigkeitsorganisationen mittelbar auch für MEAG von großer Relevanz:
- Die Munich Re Responsible Investment Guideline (RIG) ist ein Regelwerk für Kapitalanlagen der Munich Re Gruppe. Sie enthält Regeln und Anforderungen zu ESG, die das Management der Kapitalanlagen der Munich Re Gruppe betreffen, insbesondere in Gestalt von Ausschlusskriterien für Investitionen.
- 2020 trat Munich Re der „Net-Zero Asset Owner Alliance“ (AOA) der Vereinten Nationen bei. Die Unterzeichner verpflichten sich, die Erreichung einer 1.5°-Welt durch Netto-Treibhausgasemissionen von „Null“ in der Kapitalanlage bis 2050 zu befördern. MEAG unterstützt Munich Re bei der Umsetzung der Anforderungen der AOA.
- Schließlich ist Munich Re Mitglied der Initiative "Global Compact" der Vereinten Nationen, deren zehn Prinzipien einen anerkannten, internationalen Standard für Unternehmen und Organisationen in den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsrechte, Umweltschutz und Anti-Korruption darstellen.
Überarbeitung vom 10. Februar 2023 der Erklärung vom 10. März 2021
1 Das PAI-Reporting der MEAG schließt Vermögenswerte in delegierten Portfolios ein. Die MEAG ist bestrebt, vergleichbare PAI-Standards in Auslagerungsverträgen umzusetzen.
2 Sämtliche personenbezogenen Begriffe in diesem Dokument bzw. dieser Erklärung erfassen sowohl die männliche als auch die weibliche Sprachfassung. Ausschließlich aus Vereinfachungsgründen sowie aufgrund besserer Lesbarkeit wird auf eine explizite Nennung beider Geschlechter verzichtet.
3 „Schwerwiegende Kontroversen“ werden als schwerwiegende Verstöße gegen die UNGC Prinzipien/OECD-Leitsätze verstanden.