Märkte & Trends 07/2020

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Lohnen Aktien noch für die Altersvorsorge?

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Märkte im Überblick

 

Kapitalmarktindizes 15.07.2020  + / - Ultimo Vormonat  + / - Jahresbeginn
Aktien Deutschland (DAX®) 12.930,98 +8,56 % -2,40 %
Aktien USA (Dow Jones Industrial Average) 26.870,10 +4,30 % -5,85 %
Aktien Europa (EURO STOXX® 50) 3.378,21 +7,71 % -9,80 %
Aktien Welt (MSCI Kursindex Welt) 2.298,78 + 5,86 % -2,53 %
Renten Deutschland (RexP) 145,18 +0,29 % +1,02 %
Währung Euro/US-Dollar 1,14 +1,27 % +1,72 %

Quelle: Thomson Reuters DATASTREAM, Werte seit Jahresbeginn und zur letzten Monatsmitte in Prozent.

DAX® ist eine eingetragene Marke der Deutsche Börse AG

EURO STOXX® ist eine eingetragene Marke von STOXX Limited

Anlageklassen im Überblick

 So lesen Sie die Tabelle richtig

  

Attraktiv

Mehrheitlich
attraktiv

Neutral

weniger
attraktiv

Unattraktiv

 

 

 

 

 

 

Anlageklassen     Kommentar
Aktien

Die Erholung an den Aktienmärkten hat in den letzten Wochen ein wenig an Schwung verloren. Trotzdem geht es weiter aufwärts. Es wirken aktuell zwei Kräfte gegeneinander. Auf der einen Seite erreichen uns immer neue Nachrichten aus den USA und weiteren Ländern, die uns klar vor Augen führen, dass die globale Pandemie noch lange nicht vorbei ist. Auf der anderen Seite wächst die Hoffnung, dass die Suche nach einem Impfstoff gegen COVID-19 immer weitere Fortschritte macht. Im Juli haben sich bis jetzt die Optimisten gegen die Pessimisten durchgesetzt. Mal sehen, ob das im August noch so bleibt. Die Sommermonate sind erfahrungsgemäß eher schwächere Monate an den Aktienmärkten. Wir bleiben daher neutral positioniert und gehen keine größeren Risiken mehr neu ein.

Renten

Unsere Einschätzung auf der Rentenseite hat sich in den letzten Monaten bestätigt und bleibt auch bestehen. Mit Unternehmensanleihen guter Bonität, sowohl in den USA als auch in Europa, konnten und können solide Erträge erwirtschaftet werden. Die Zinsen für Staatsanleihen sind hingegen sehr niedrig und werden dies mit hoher Wahrscheinlichkeit auch erst einmal bleiben. Im Bereich der hochverzinslichen Anleihen sind zwar ebenfalls gute Erträge zu erwarten, hier ist jedoch mit Blick auf die weiterhin schwierige Wirtschaftslage größere Vorsicht geboten. Bei den Schwellenländern muss man aktuell regional sehr stark differenzieren. Während Europa-nahe Schwellenländer sehr attraktiv und stabil erscheinen, ist vor allem in Südamerika die Pandemie zum Teil außer Kontrolle geraten.

Rohstoffe

Auch unsere positive Einschätzung auf der Rohstoffseite hat sich in den letzten Monaten bestätigt und bleibt vorerst noch bestehen. Industriemetalle legten im Monat Juli eine bemerkenswerte Rally hin. Aluminium, Zink, Kupfer und Nickel verteuerten sich. Kupfer ist sogar teurer als vor dem Ausbruch der Krise, was natürlich als ein erstes Anzeichen für eine mögliche Übertreibung gedeutet werden kann. Auch die Preise für Edelmetalle legen weiter zu. Die Angst vor einer zweiten Welle treibt Anleger in sichere Häfen. Zusammengefasst: Optimisten kaufen in der Regel Energie und Industriemetalle. Pessimisten kaufen typischerweise Gold. Wir haben aktuell bevorzugt alle drei Sektoren im Portfolio und profitieren vom weiterhin intakten Aufwärtstrend am Gesamtmarkt.

Liquidität

Eigentlich ist Liquidität unattraktiv und es ist auch keine Besserung der kurzfristigen Zinssituation zu erwarten. Mit Blick auf die Sommermonate kann man ggf. ein wenig „Pulver trocken halten“ und auf den ein oder anderen zwischenzeitlichen Rücksetzer hoffen. Zum aktuellen Zeitpunkt ist dieser jedoch noch nicht in Sicht. Die Zentralbanken halten die Zinsen niedrig und die Märkte sind weitestgehend stabil.

 

Rechtlicher Hinweis:

Die rechtlichen Hinweise zu den einzelnen Investmentfonds entnehmen Sie bitte dem Verkaufsprospekt/Fondsporträt. Lesen Sie dazu bitte auch die allgemeinen Rechtlichen Hinweise. Geäußerte Prognosen oder Erwartungen sind mit Risiken und Ungewissheiten verbunden und die tatsächlichen Entwicklungen können hiervon wesentlich abweichen. MEAG behält sich Änderungen der geschilderten Einschätzungen vor und ist nicht verpflichtet, diese Unterlage zu aktualisieren. Wertentwicklungen und Auszeichnungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen und Auszeichnungen.

 

 

Expertenmeinung

Expertenmeinung

"Totgeweihte Unternehmen mit Staatsgeldern durchzufüttern, ist Verschwendung."

Drohen tote Unternehmen?

Stefan Amenda, Leiter Multi Asset

Retten, was noch zu retten ist? Um jeden Preis? Mit immensen staatlichen Hilfspaketen sollen Unternehmen durch die Corona-Krise gebracht werden. In der Diskussion über die geld- und fiskalpolitischen Stützungsmaßnahmen fällt immer wieder der Begriff „Zombie-Unternehmen“. Gemeint sind tote Unternehmen, die nur durch die staatliche Unterstützung über Wasser gehalten werden, ohne diese aber dauerhaft nicht überlebensfähig sind. Züchten wir uns diese Unternehmen nun systematisch?

Es gehört zum Wesen einer Marktwirtschaft, dass Unternehmen aus dem Wettbewerb ausscheiden. Gründe gibt es viele: Sie produzieren Produkte oder Dienstleistungen, die nicht mehr benötigt werden, oder sie können diese nicht mehr wettbewerbsfähig anbieten, weil sie zu hohe Kosten haben. Wer dauerhaft an den Bedürfnissen der Konsumenten vorbei produziert, soll ausscheiden - das ist grundsätzlich unstrittig. Wem aber nur aufgrund einer unverschuldeten und abrupt einsetzenden schwierigen Lage droht, den Markt verlassen zu müssen, der sollte gestützt werden. Zumindest solange, wie die Krise andauert. Denn danach kommt die Normalisierung. Das Unternehmen kann dann wieder ohne Unterstützung am Markt erfolgreich sein.

Bleiben Hilfsmaßnahmen hingegen aus, werden enorme Ressourcen verschwendet. Man kann es sich so vorstellen: Eine gut funktionierende Maschine wird verschrottet, weil sie gerade nicht benötigt wird. Wird sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder gebraucht, wird aus dem Eisenschrott eine neue Maschine gebaut. Besser wäre es gewesen, die intakte Maschine zu konservieren, um sie bei Bedarf gleich wieder einsetzen zu können.
Der Corona-Lockdown hat viele Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen hart getroffen. Restaurantketten wie Maredo und Vapiano, aber auch große Unternehmen wie Lufthansa gehören dazu. Nicht jeder kommt bei den Stützungsmaßnahmen zum Zug. Den einen hat der Staat unter die Arme gegriffen, andere werden vergeblich auf Hilfe hoffen. Sind letztlich die Größe des Unternehmens und die Zahl der zu rettenden Arbeitsplätzen entscheidend? Oder der Umstand, unverschuldet in Not geraten zu sein?
Wie geht es weiter? Ende September laufen Staatshilfen und eine ausgesetzte Insolvenzpflicht aus. Von der Krise getroffene und teils schwer angeschlagene Unternehmen müssen dann wieder aus eigener Kraft auf ihren Beinen stehen können. Viele dürften dazu nicht in der Lage sein. Und die Erfahrung zeigt: Die staatlichen Hilfen werden verlängert und verlängert … und verlängert …
Wäre es besser gewesen, die staatlichen Unterstützungen erst gar nicht zu gewähren? Das gilt auf alle Fälle für die Unternehmen, die bereits vor der Pandemie dem Untergang geweiht waren. Die staatlichen Hilfen haben nur deren Ableben verzögert. Im Unterschied zu Menschen sind Unternehmen Organisationen, die Ressourcen für einen bestimmten Zweck binden. Totgeweihte Unternehmen mit Staatsgeldern durchzufüttern, ist Verschwendung. Die gebundenen Ressourcen hätten anderweitig produktiver eingesetzt werden können.
Auch bei unverschuldet in Not geratenen Unternehmen bergen dauerhafte Subventionen Risiken. Der Organismus Unternehmen gewöhnt sich an die Hilfe. Somit wird es zunehmend schwierig, ohne Unterstützung im Wettbewerb zu bestehen. Das ist, als ob man einem Rennradfahrer ein E-Bike gibt. Er wird nur solange mitfahren können, wie er über das E-Bike verfügt. Nimmt man es ihm weg, fehlt dem Fahrer die nötige Wettkampfhärte.  Die Unterstützung darf deswegen immer nur für einen kurzen und begrenzten Zeitraum gewährt werden. Zwar wird der Wettbewerb mit verminderten Mitteln ausgetragen, da die Mitbewerber gleichermaßen Ressourcen zur Krisenbewältigung aufwenden müssen. Wer sich durch staatliche Unterstützungsmaßnahmen jedoch dazu verleiten lässt, während den mit Covid-19 einhergehenden wirtschaftlichen Einschränkungen mit seinen Anstrengungen nachzulassen, wird schnell abgehängt.
Aus diesem Grund werden staatliche Unterstützungsmaßnahmen nur kurzfristig gewährt. Zu hoch sind die Risiken, die lange Zeit unterstützte Unternehmen mit sich bringen: Wenn unproduktives Kapital gebunden wird sowie Arbeitskräfte weiterbeschäftigt werden, die über kurz oder lang ja doch wechseln müssen, werden am Ende Ressourcen verschwendet. Trotzdem ist es positiv zu sehen, wenn Disruptionen und Friktionen kurzfristig gemildert werden, denn das heißt: die störungsärmere Wiederherstellung einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft sowie die sanftere Einführung und Verbreitung von neuen digitalen Technologien. Um eine aufgrund einer Pandemie staatlich verordnete Stilllegung zu überbrücken, sind staatliche Unterstützungsmaßnahmen sinnvoll und notwendig. „Doping“ aus der Staatskasse darf jedoch keine Gewinner produzieren, die es sonst niemals geschafft hätten.  Fairness heißt im Leistungswettbewerb Effizienz. Davon profitieren am Ende alle.
 
Risikohinweise:
Angaben zu bisherigen Wertentwicklungen oder Auszeichnungen sind keine Garantie für zukünftige Wertentwicklungen. Der Wert der Fondsanteile und deren Erträge können sowohl steigen als auch fallen, und es besteht die Möglichkeit, dass Sie bei einer Rückgabe von Anteilen nicht den vollen investierten Betrag zurückerhalten. Wertpapiere unterliegen den Schwankungen an den Kapitalmärkten (z. B. Aktienkurs- und Zinsänderungsrisiko sowie Währungsrisiko).

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