Schon gewusst?

Seit 1998 ist die Europäische Zentralbank, kurz EZB, die Währungsbehörde der Euro-Länder mit Sitz in Frankfurt am Main.
Die 19 EU-Staaten, in denen der Euro als Währung eingeführt wurde, bilden die sogenannte Eurozone mit mehr als 342 Millionen Menschen.

Die einheitliche Währung in der Eurozone bedingt eine gemeinsame Geldpolitik. Zusammen mit den 19 nationalen Zentralbanken, u. a. der Deutschen Bundesbank, nimmt die EZB ihre Aufgabe wahr, den Wert des Euro zu sichern. Für die Euro-Währungshüter gelten Preise dann als stabil, wenn sie nicht zu stark ansteigen. Dies Ziel gilt als erreicht, wenn die Inflationsrate möglichst gering gehalten werden kann. Bei der Beurteilung der Preisstabilität wird auch das angemessene Wirtschaftswachstum berücksichtigt.

Die EZB hat mehrere Möglichkeiten, für die Preisstabilität in der Eurozone zu sorgen. Ein Instrument sind die Leitzinsen, zu denen die nationalen Banken bei der EZB Geld leihen können oder die sie erhalten, wenn sie Geld bei der EZB anlegen.
Mit den Mindestreserveanforderungen kann die EZB steuernd einwirken und somit ebenfalls Einfluss auf die Geldmenge nehmen. Mindestreserven sind im Bankwesen Pflichtguthaben, die Kreditinstitute kraft Gesetzes bei ihrer Zentralbank unterhalten müssen. Dabei werden Geschäftsbanken dazu verpflichtet, einen Anteil der bei ihnen hinterlegten Gelder als Sicherheit bei der jeweiligen Nationalbank zu halten. Um im Gegenteil die umlaufende Geldmenge zu erhöhen, steht der EZB ein weiteres Instrument zur Verfügung, Offenmarktpolitik: der Kauf von z. B. Staatsanleihen.

Zuletzt hat EZB-Präsidentin Christine Lagarde Leitzinserhöhungen in Aussicht gestellt. Auch das Ende von den unter dem Begriff „Quantitative Easing“ stehenden Anleihenkäufen ist nur noch eine Frage der Zeit. Die Inflationsrate bewegt sich seit Monaten weit oberhalb der EZB-Zielmarke. Im April hat sie mit 7,5 Prozent den höchsten Stand seit der Euro-Einführung erreicht.