Schon gewusst?

Die Marktkapitalisierung spiegelt den aktuellen Börsenwert einer Aktiengesellschaft wider. Dieser rechnerische Gesamtwert ergibt sich aus der Zahl der im Umlauf befindlichen Aktien und dem aktuellen Aktienkurs. Er kann sich binnen Sekunden ändern. Ändert sich der Kurs, etwa weil Investoren aufgrund neuer Informationen einen höheren oder geringeren Gewinn erwarten, kann der Wert großer Unternehmen innerhalb kürzester Zeit um Milliarden Euro zulegen oder nachgeben. Mitte Juni war beispielsweise der Computerhersteller Apple mit einer Marktkapitalisierung von 2,1 Billionen Euro das wertvollste Unternehmen der Welt. Dies ist mehr als das Bruttosozialprodukt Italiens – immerhin der achtgrößten Volkswirtschaft der Welt. Das wertvollste deutsche Unternehmen, Linde, weist zur selben Zeit eine Marktkapitalisierung von „nur“ 149 Milliarden Euro auf.

Mithilfe der Marktkapitalisierung kann aber nicht nur der Wert einzelner Aktiengesellschaften, sondern auch die Größe von Börsen oder Aktienindizes verschiedener Länder oder Regionen verglichen werden. Dabei richtet sich die Gewichtung der in einem Aktienindex vertretenen Unternehmen ebenfalls nach der Marktkapitalisierung. Berücksichtigt werden bei der Marktkapitalisierung eines Börsenindex oft nur die Aktien, die sich im sogenannten Streubesitz befinden, also die Aktien im freien Umlauf. Die im Besitz der Unternehmensgründer oder weniger Großinvestoren gehaltenen Aktien bleiben in der Regel bei der Wertermittlung außen vor. Während der DAX 40 mit den 40 größten deutschen Aktiengesellschaften einen Wert von 1.392 Milliarden Euro aufweist, verfügt der Dow Jones Industrial Average (DJIA) mit 30 der größten US-amerikanischen Aktiengesellschaften (Blue Chips)1 an der New Yorker Börse mit knapp 10.000 Milliarden Euro eine mehr als siebenmal so hohe Bewertung. Dies spiegelt nicht nur die weitaus größere wirtschaftliche Bedeutung wider, sondern auch den höheren Stellenwert, den die Aktienkultur in den verschiedenen Ländern einnimmt.

1 Unter Blue Chips versteht man Standardwerte. Das sind Aktien der größten und bekanntesten Gesellschaften, die sich durch erstklassige Bonität (Kreditwürdigkeit), gute Performance-Perspektiven und Dividendenkontinuität (Dividendenpolitik) auszeichnen. Auf deren Kursentwicklung basieren führende Börsenindizes.