Schon gewusst?
Was sind Target-Salden?
Um landesübergreifende Zahlungen unkompliziert, sicher und in Echtzeit abzuwickeln und untereinander Geld zu transferieren, nutzen die Zentral- und Geschäftsbanken im Euroraum eine gemeinsame Plattform wie auch die anderen angeschlossenen Zentralbanken, die nicht Mitglieder des Eurosystems sind, das Zahlungssystem Target (Transeuropäisches automatisiertes Echtzeit-Brutto-Express-Zahlungssystem). Banken außerhalb des Europäischen Währungsraums (z. B. USA) können über ihre Töchter in Ländern des Eurosystems oder in Ländern des Europäischen Wirtschaftsraums Konten bei nationalen Zentralbanken eröffnen und nehmen so auch am Target-Zahlungssystem teil. Solche grenzüberschreitenden Geldbewegungen entstehen, um Waren, Dienstleistungen oder Finanzprodukte aus anderen Euroländern zu bezahlen oder wenn sich Banken kurzfristig gegenseitig mit Liquidität versorgen. Auch geldpolitische Maßnahmen – wenn Banken von den Notenbanken Kredite gegen Sicherheiten erhalten –, beeinflussen die Geldströme im Euroraum und damit die Target-Salden der nationalen Notenbanken. Target-Verbindlichkeiten sind tilgungsfrei und können theoretisch in jeder beliebigen Höhe anfallen. Zu einem Problem werden hohe Target-Forderungen erst dann, wenn es zu einem Euro-Austritt eines Landes mit hohen Target-Verbindlichkeiten kommt.
Geldströme erzeugen Salden
Target-Salden messen Forderungen und Verbindlichkeiten zwischen den nationalen Notenbanken des Eurosystems, die sich mit der Zeit durch unausgeglichene Euro-Überweisungen zwischen den Ländern aufbauen. Ist die Zahlungsbilanz eines Landes negativ, schrumpft der Target-Saldo seiner nationalen Zentralbank. Negative Target-Salden eines Landes messen also vom Eurosystem bezogene Überziehungskredite. Im umgekehrten Fall steigt der Target-Saldo bei einer positiven Zahlungsbilanz.
Gründe von Target-Salden sind vielfältig
Fließen beispielsweise große Geldmengen aus einem Land ab, kann das ein Anzeichen für dortige Sorgen um die finanzielle Situation des Landes sein. Dazu muss es aber zusätzlich zu den negativen Target-Salden noch weitere Indikatoren geben, die auf Probleme hinweisen. Stark steigende Target-Salden einer nationalen Notenbank können wiederum mit geldpolitischen Maßnahmen der EZB zusammenhängen, etwa durch verstärkte Anleihenkäufe.