Schon gewusst?

… und verkaufen, wenn die Violinen spielen. Der viel zitierte Börsenspruch stammt von Carl Mayer Freiherr von Rothschild, einflussreicher Bankier Anfang des 19. Jahrhunderts. Bezogen auf die Krisen und Kriege der damaligen Zeit ermunterte die Regel Investoren dazu, gerade dann Aktien zu kaufen, wenn die Kurse unter Druck stehen und viele Anleger den Börsen eher den Rücken kehren. Kurzum lautete seine Empfehlung: antizyklisch investieren. Antizyklisch investieren. Der Grundgedanke hinter dieser Anlage- und Timing-Strategie ist, dass die Meinung der breiten Masse und dementsprechend ihr Anlageverhalten zu einer Übertreibung oder Untertreibung der Kurse führt. Dieser „Herdentrieb“ kann bewirken, dass selbst nach jahrelangem Börsenaufschwung mit stetigen Rekordkursen immer noch Anleger neu in Aktien investieren, obwohl Fundamentaldaten dies kaum mehr rechtfertigen können. Ein Anleger, der genau entgegengesetzt dieser Meinung, also antizyklisch handelt, versucht, Erträge zu generieren, indem er bei schlechter Stimmung Wertpapiere zu niedrigeren Kursen kauft und bei guter Marktlage bzw. -stimmung gewinnbringend verkauft.

Krisen als Chancen

Rückblickend stellen sich Krisen in der Tat meist als ein guter Einstiegszeitpunkt heraus. Internationale Konflikte führten, historisch betrachtet, an den Kapitalmärkten nicht selten zum Ausverkauf auch gut laufender Unternehmen mit stabilen Geschäftsmodellen. Eine gute Kaufgelegenheit also für antizyklische Anleger. Ein perfektes Timing ist kaum zu erreichen. Jeder Ein- und Ausstieg verursacht Kosten. Wer ständig wechselt, um vermeintlich den optimalen Ein- und Ausstiegszeitpunkt zu finden, der verliert Geld. Deshalb gilt der Grundsatz, dass die Investition in Wertpapiere aber langfristig getätigt werden sollte, sodass sich Verlustphasen in volatilen Marktzeiten aussitzen lassen. Denn, auch das zeigt der Rückblick auf die Börsenentwicklung, in einem längerfristigen Anlagehorizont steigt die Wahrscheinlichkeit für höhere Kursgewinne. So wird der richtige Einstiegszeitpunkt tendenziell weniger relevant für ein positives Anlageergebnis.