Schon gewusst?

Zweimal im Jahr blicken Kapitalmarktteilnehmer gespannt auf die Gemeinschaftsdiagnose der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute Deutschlands. Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz stellen sie im Herbst und im Frühjahr ihre Einschätzung für die Entwicklung von Wirtschaftsleistung, Verbraucherpreisen und Arbeitsmarkt vor. In ihrer im April veröffentlichten Prognose zeigen sich die Wirtschaftsexperten optimistischer: Sie erwarten im laufenden Jahr einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 0,3 Prozent, nachdem sie in ihrer Herbstdiagnose noch mit einem Rückgang um 0,4 Prozent gerechnet hatten. Woher kommt der Optimismus?

Allen voran dürfte der konjunkturelle Rückschlag im Winterhalbjahr 2022/2023 den Instituten zufolge glimpflicher, insbesondere durch das Ausbleiben einer „Gasmangellage“ durch einen milderen Winter und Einsparung beim Gasverbrauch, ausgefallen sein als ursprünglich im Herbst 2022 befürchtet. Auch die Aussichten auf die kommenden Monate fallen wieder positiver aus. Für den Arbeitsmarkt in Deutschland prognostizieren die Wirtschaftsexperten eine positive Entwicklung. Sie gehen davon aus, dass das Verarbeitende Gewerbe in den kommenden Quartalen zur Konjunkturstütze wird, da es direkt von der Auflösung der Lieferengpässe sowie der günstigeren Energie profitiert. Mit den wieder anziehenden Löhnen dürfte auch der private Konsum zur gesamtwirtschaftlichen Belebung beitragen.

Höhepunkt der Inflationswelle dürfte erreicht sein

Auf einen merklichen Rückgang der Inflationsraten werden wir noch etwas warten müssen, heißt es in der Gemeinschaftsdiagnose. Grund dafür seien neben absehbar hohen Lohnsteigerungen auch staatliche Entlastungsmaßnahmen. Die Inflationsrate 2023 wird voraussichtlich mit 6,0 Prozent also deutlich über dem von der Europäischen Zentralbank angestrebten Preisniveaustabilitätsziel von mittelfristig 2,0 Prozent liegen. Erst 2024 erwarten die Experten eine spürbar geringere Inflationsrate.