Schon gewusst?

Den Begriff Schattenbank (engl. shadow banking system) nannte zu Beginn der Finanzkrise 2007/08 erstmals der USamerikanische Ökonom und einstige Chefvolkswirt der Investmentgesellschaft PIMCO, Paul Allen McCulley. Demnach ist eine Schattenbank ein global verzweigtes, oft unbekanntes Netzwerk von Finanzinstitutionen und -dienstleistern, die zwar ähnliche Funktionen wie traditionelle Banken ausüben, jedoch nicht denselben rechtlichen und aufsichtsrechtlichen Anforderungen unterliegen. Zu den Akteuren des Schattenbankensystems zählen beispielsweise Hedgefonds, Geldmarktfonds, Crowdfunding-Unternehmen oder private Kreditfonds (Private Equity Fonds).Schattenbanken handeln zwar wie Banken, sind es aber nicht. Sie finanzieren sich in der Regel durch kurzfristige Fremdmittel, vergeben Kredite, investieren in Wertpapiere und leisten andere Finanzdienstleistungen – allerdings außerhalb des regulierten Bankensystems und somit abseits der staatlichen Aufsicht. Daher bleiben die Finanzgeschäfte von Schattenbanken meist im Dunkeln, da sie im Schatten der – regulären und regulierten – Geschäftsbanken operieren.

Sie sind jedoch oft eng mit den traditionellen Geschäftsbereichen der Banken verbunden. Das macht ein mögliches Überschwappen von systemischen Risiken auf den gesamten Finanzsektor so brisant. Zwar fordern Aufsichtsbehörden die Überwachung der Akteure auf europäischer und internationaler Ebene, doch die Umsetzung gestaltet sich schwierig. Die Aktivitäten der Schattenbanken sind äußerst flexibel, sodass die Regulierungsmaßnahmen selbst laufend überprüft werden müssten. Zudem agieren einige Akteure undurchsichtig auf globaler Ebene, sodass es schwierig ist, Schattenbanken gesamthaft weltweit neuen Regeln zu unterwerfen. Seit Jahren wird eine wirksame Regulierung auf europäischer und internationaler Ebene diskutiert, um künftig Risiken für die Finanzstabilität frühzeitig erkennen zu können. Ein weiterhin schwieriges Unterfangen!