Märkte & Trends 11/2023

Fokus-Thema:
Kurzlaufende Anleihen sind jetzt besonders attraktiv

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Märkte im Überblick

 

Kapitalmarktindizes 15.11.2023 + / - Ultimo Vormonat  + / - Jahresbeginn

Aktien Deutschland (DAX®)

15.748,17 3,70 13,10

Aktien Europa (EURO STOXX® 50)

4.315,54 4,34 13,76

Dow Jones Industrials (PRICE INDEX)

34.991,21 3,92 5,56

MSCI WORLD U$ (PRICE INDEX)

2.975,19 3,95 14,31

Renten Deutschland (RexP)

124,26 0,63 -1,18
Währung Euro/US-Dollar 1,09 3,45 1,81

Quelle: Refinitiv, Werte seit Jahresbeginn und zur letzten Monatsmitte in Prozent.

DAX® ist eine eingetragene Marke der Deutsche Börse AG

EURO STOXX® ist eine eingetragene Marke von STOXX Limited

Anlageklassen im Überblick

Die allgemeine Risikoneigung ist negativ.

Die geopolitischen Spannungen haben sich aufgrund der Krise im Nahen Osten zwischen Palästina und Israel erneut intensiviert. Aktuell sind keine vielversprechenden Initiativen zur Beendigung des Konflikts erkennbar, und es besteht die Möglichkeit einer weiteren Eskalation, was zusätzliche Risikoprämien mit sich bringen könnte. Obwohl die geopolitischen Risiken aus unserer Perspektive derzeit die Haupttreiber für Unsicherheit sind, verzeichnen wir weiterhin eine robuste Wachstumsdynamik, insbesondere in den USA. Trotzdem erscheint es unwahrscheinlich, dass die Federal Reserve (FED) weitere Zinserhöhungen vornehmen wird, da bereits höhere Langfristzinsen, steilere Zinskurven und restriktivere Finanzierungsbedingungen die FED-Politik unterstützen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hingegen hat ein klareres Bild, da sie befürchtet, dass zusätzliche Zinserhöhungen die sich verlangsamende europäische Wirtschaft in eine Rezession stürzen und Probleme mit Italien verursachen könnten. Unter den Schwellenländern hat China im dritten Quartal mit einem positiven BIP überrascht, und das Wachstum dürfte sich von einem niedrigen Niveau aus weiter beschleunigen.

So lesen Sie die Tabelle richtig  

 

Attraktiv

Mehrheitlich
attraktiv

Neutral

weniger
attraktiv

Unattraktiv

 

 

 

 

 

 

 

 

Anlageklassen  Einschätzung Kommentar
Aktien

Die allgemeinen Aussichten für die Aktienmärkte zeigen sich zwar leicht positiv, doch die geopolitischen Risiken wirken sich erheblich auf das Aufwärtspotenzial aus. Aus fundamentaler Sicht ist weiterhin ein starkes Wirtschaftswachstum in den USA wahrscheinlich, und die Berichtssaison könnte durch positive Revisionen beeinflusst werden. Europa bleibt eine größere Herausforderung, und für einen anhaltenden Bullenmarkt sind weitere positive BIP-Überraschungen aus China erforderlich. Technisch gesehen bleibt die Anlegerstimmung negativ, und die Bewertungen sind uneinheitlich, wobei Europa eher günstig und die USA weiterhin teuer bewertet erscheinen.

Renten

Obwohl sich der Zyklus der Zinserhöhungen der führenden globalen Zentralbanken voraussichtlich dem Ende nähert, prognostizieren wir für die kommenden Monate weltweit ansteigende Zinsen. Dies resultiert hauptsächlich aus technischen Überlegungen, insbesondere dem erwarteten Überangebot auf dem Markt für Staatsanleihen aufgrund überstrapazierter Staatshaushalte. Da die globalen Zentralbanken voraussichtlich als preisunempfindliche Käufer ausfallen werden, muss das neue Angebot von preisempfindlichen privaten Anlegern aufgenommen werden. Dies könnte zu einer Erhöhung der Zinsen für länger laufende Anleihen führen. Unser bevorzugter Ausdruck dieser Einschätzung ist eine Positionierung, die auf eine größere Zinsdifferenz zwischen langfristigen und kurzfristigen Anleihen abzielt, sowie auf eine Ausweitung der Zinsdifferenz zwischen den Kernländern der Eurozone und der Peripherie. Aus Risikomanagementgründen haben wir uns jedoch vorübergehend von Positionen getrennt, die auf höhere Zinsdifferenzen abzielen, und warten auf günstigere Einstiegsmöglichkeiten, sobald die geopolitischen Risiken nachlassen.

Im Bereich der Unternehmensanleihen bevorzugen wir Europa gegenüber den USA. Obwohl die fundamentalen und technischen Faktoren für die USA weiterhin positiv sind, bereiten uns die Bewertungen im Vergleich zu Europa Sorgen. In Bezug auf Schwellenländer halten wir an unserer negativen Einschätzung von Hartwährungsanleihen fest und nehmen gegenüber Lokalwährungsanleihen eine neutrale Position ein. Dies ist insbesondere auf den anhaltenden Zinsanstieg in den Kernzinsmärkten zurückzuführen, der eine Belastung darstellen könnte. Strukturierte Produkte wie ABS könnten aufgrund von Portfolio-Konstruktionsüberlegungen eine attraktive Beimischung darstellen.

Rohstoffe

Die Fortsetzung der Förderkürzungen durch die OPEC und die historisch hohe Nachfrage führten seit Ende Juni zu einem Anstieg des Ölpreises um etwa 30 Prozent. Aufgrund der geopolitischen Unsicherheiten und der damit verbundenen Volatilität wird zu Vorsicht und einer neutralen Positionierung geraten.

Liquidität

Aufgrund der nach wie vor attraktiven Renditen, insbesondere für kurzfristige Laufzeiten von Emittenten mit hoher Bonität an den Anleihemärkten, bewerten wir die Liquidität weiterhin als neutral.

Rechtlicher Hinweis:

Die rechtlichen Hinweise zu den einzelnen Investmentfonds entnehmen Sie bitte dem Verkaufsprospekt/Fondsporträt. Lesen Sie dazu bitte auch die allgemeinen Rechtlichen Hinweise. Geäußerte Prognosen oder Erwartungen sind mit Risiken und Ungewissheiten verbunden und die tatsächlichen Entwicklungen können hiervon wesentlich abweichen. MEAG behält sich Änderungen der geschilderten Einschätzungen vor und ist nicht verpflichtet, diese Unterlage zu aktualisieren. Wertentwicklungen und Auszeichnungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen und Auszeichnungen.

 

 

Inflation: zwischen Bangen und Hoffen

Inflation: zwischen Bangen und Hoffen

Stefan Amenda, Head of Equity & Multi Asset

Es gibt wieder ordentlich Zinsen. Für Sparer und Vorsorgende ist dies eine gute Nachricht. Wie es weitergeht mit den Zinsen, haben ein Stück weit die Notenbanken in der Hand, die immer noch eine zu hohe Inflation bekämpfen. Stefan Amenda, Leiter Aktien und Multi Asset der MEAG, mit einer Einschätzung der Lage.

Herr Amenda, wie weit sind die Notenbanken mit ihrer Inflationsbekämpfung gekommen?

Die Notenbanken sind auf einem guten Weg. Aber klar ist auch, dass sie dabei stets die aktuellen Inflationsdaten im Auge haben müssen. Nicht von ungefähr wird dabei gerne das Bild der Brandbekämpfung bemüht. Das Inflationsfeuer kann immer wieder an Kraft gewinnen, sich neu entfachen. Es wird, um im Bild zu bleiben, einige Zeit dauern, bis auch die letzten Glutnester gelöscht sind.

Die jüngsten Daten haben die Märkte ja ganz zuversichtlich gestimmt …

Blicken wir in die USA, so haben wir zuletzt positive Signale gesehen. Die Inflationsraten blieben hinter den Erwartungen der Marktteilnehmer zurück, das hat viele positiv gestimmt. Einige Tage vorher hatte die US-Notenbank die Marktteilnehmer noch auf die Möglichkeit von Zinserhöhungen aufmerksam gemacht. Insgesamt ist die Richtung eindeutig, doch der Pfad ist nicht stetig nach unten gerichtet.

Und wann dürfen wir mit ersten Zinssenkungen rechnen?

Am Terminmarkt lassen sich heute schon die Wahrscheinlichkeiten kommender Zinssenkungen entsprechend den Erwartungen der Marktteilnehmer ablesen. Dabei sehen wir die Hoffnung auf den ersten Schritt vielleicht schon im Frühjahr 2024, dann wieder eher in Richtung Herbst 2024. Unseres Erachtens wird die US-Notenbank eher vorsichtig agieren. Sie wird sich erst davon überzeugen, dass auch von Glutnestern keine Gefahr mehr ausgehen kann. Denn mit der Inflationsbekämpfung aufzuhören, um dann möglichweise bei einem Wiederaufflackern nachlegen zu müssen, werden die Notenbanken vernünftigerweise unter allen Umständen vermeiden wollen. Von daher dürften uns die höheren Zinsen einige Zeit erhalten bleiben.

Und wie sieht es in Europa aus?

Europa dürfte der Entwicklung in den USA mit etwas Abstand folgen. Auch in Europa überwiegt die Meinung der Marktteilnehmer, dass es zu weiteren Zinsanhebungen nicht mehr kommen wird. Gleichwohl werden wir die ersten Zinssenkungen nicht vor Mitte des nächsten Jahres sehen, auch wenn die Märkte zum Teil optimistischer sind.

Was heißt das für die Anleger?

Für Anleger sind diese kurzzeitigen Schwankungen im Marktsentiment weniger relevant. Für sie ist wichtig, dass sie die attraktiven Zinsen im kürzeren Laufzeitenbereich der Anleihen für eine gewisse Zeit mitnehmen sollten. Recht viel höhere Zinsen dürfte es auf Sicht nicht geben. Und wenn sie die Zinsen nicht jetzt mitnehmen, wann dann? In einem Jahr dürfte der Höhepunkt bei den Zinsen vorbei sein. Mein Kollege Jakob Reithmann, der den auf kürzere Laufzeiten ausgerichteten Rentenfonds MEAG EuroFlex managt, erläutert die Vorzüge des Fondskonzepts im aktuellen Marktumfeld ausführlicher in einem gesonderten Beitrag dieser Ausgabe.