Die Corona-Pandemie und ihre Folgen.

Werden die Einschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus anhalten oder zeichnet sich eine Lockerung ab? Und mit welchen Folgen ist zu rechnen – sowohl für die Wirtschaft als auch für die Marktentwicklung? Diese Fragen beantwortet Stefan Amenda, Leiter Multi Asset der MEAG.

Herr Amenda, wie schätzen Sie die Situation an den Kapitalmärkten ein?

Die massiven fiskalischen Maßnahmen in Europa, den USA und Asien sowie das beherzte Eingreifen der großen Notenbanken zeigen Wirkung: Die Märkte haben sich in den vergangenen ein bis zwei Wochen stabilisiert. Die Aktienmärkte konnten sich sogar deutlich von den im März erreichten Tiefständen erholen. Auch an den Kreditmärkten ist zuletzt eine leichte Verbesserung zu erkennen. Zu dieser Entwicklung haben auch die positiven Nachrichten mit Blick auf Neuinfektionen in Europa beigetragen. Die Volatilität, also die Schwankungen an den Märkten, dürften uns allerdings noch eine Weile begleiten. Die volkswirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie lassen sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht genau abschätzen.


Wie lange wird es noch dauern, bis wir zur Normalität zurückkehren können?

Die aktuellen Maßnahmen sind eine Gratwanderung zwischen der Eindämmung des Virus einerseits und der Einschränkung von Freiheitsrechten andererseits. Die individuellen und wirtschaftlichen Folgekosten werden immer deutlicher. Deshalb wächst der Druck auf die Politik, sowohl durch die Bevölkerung als auch die Wirtschaft. Bürger und Unternehmen brauchen eine Perspektive – ein wochenlanger Lockdown ist kaum durchzuhalten. Daher beschäftigt sich die Politik zunehmend mit der Frage, wie die Maßnahmen gelockert werden können. Unter Einhaltung der Abstandsregeln und der Hygienevorschriften lassen sich Schritt für Schritt einige der Einschränkungen aufheben.


Nimmt die Marktentwicklung diese positiveren Aussichten vorweg?

Das passiert gerade, ja. Allerdings verarbeiten die Märkte gegenwärtig auch andere Entwicklungen: Das massive geldpolitische Eingreifen der Regierungen weltweit sowie die Pakete der großen Notenbanken, etwa der Europäischen Zentralbank oder der US-Notenbank Federal Reserve. Einige Branchen hat es stark getroffen, beispielsweise die Bereiche Transport und Verkehr oder den Automobilsektor. Auch die Tourismusbranche oder die Hersteller von Luxusgütern leiden stark unter der gegenwärtigen Krise. Es wird sicherlich noch Wochen, vielleicht auch Monate dauern, bis die Wirtschaft wieder anläuft. Die Märkte werden sich in der nächsten Zeit verstärkt mit den negativen Folgen der Krise sowohl für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung als auch für die Unternehmensgewinne beschäftigen müssen.

Wer also für den langfristigen Vermögensaufbau oder seine Altersvorsorge in Investmentfonds anlegt, kann sich entspannen und investiert bleiben.

Stefan Amenda, Leiter Multi Asset

Wie sollen sich Privatanleger in dieser Zeit am besten verhalten?

Für unsere Anleger und für uns steht die Gesundheit an erster Stelle. Wichtig war und ist uns aber gleichzeitig auch, den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten: zu jedem Zeitpunkt voll handlungsfähig zu sein und unserem Auftrag und der Verantwortung für unsere Anleger umfassend gerecht zu werden. Bislang haben wir das gut bewerkstelligt. Bei ihren Investitionen sollten unsere Anleger den langfristigen Horizont berücksichtigen. Es hat sich immer wieder gezeigt: Der Weg an den Kapitalmärkten führt auf längere Sicht nach oben. Selbst größere Kursschwankungen haben sich bislang meist nur als kleinere Abstecher erwiesen. Wer also für den langfristigen Vermögensaufbau oder seine Altersvorsorge in Investmentfonds anlegt, kann sich entspannen und investiert bleiben.